Informationen zur Verhütung

Sexualität wird in unserer Gesellschaft als wichtiges Grundbedürfnis aufgefasst. Frau und Mann wünschen sich sexuelle Erfüllung auch ohne anschließende Schwangerschaft. Dieser Wunsch kann heute mit modernen und altbekannten Verhütungsmitteln in Erfüllung gehen. Dazu muss sich die Frau (eigentlich: das Paar) entscheiden, welcher Methode sie vertrauen möchte. Ist die Sicherheit das entscheidende Kriterium - oder doch die Bequemlichkeit? Und welche Nebenwirkungen können auftreten?

Verhütungsmittel müssen selbst bezahlt werden, auch wenn sie ärztlich verordnet werden. Nur (kassenversicherte) Mädchen bis zum vollendeten 22. Lebensjahr erhalten ärztlich verordnete Mittel (z.B. die Pille) auf Kassenrezept.

Ich stelle die gängigsten Verhütungsmittel vor - Aussuchen müssen sie selber:

Oder schauen sie gleich auf die Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Lust auf Risiko

Sexualität soll Spaß machen. Auch Glücksspiel macht Spaß. Beides kann man beim Coitus interruptus (Er versucht rechtzeitig rauszuziehen!) verbinden. Aber - eine Verhütungsmethode ist das sicher nicht! Wenn ein Paar (noch) nicht schwanger werden möchte, muss es eine der folgenden sicheren Methoden anwenden.

Natürliche Familienplanung

Zuerst eine Frage an Sie: Ein Paar hatte am Montag und am darauffolgenden Sonntag Geschlechtsverkehr und wir nehmen hypothetisch an, dass der Eisprung am Freitag dazwischen stattfand. Besteht die Möglichkeit, dass eine Schwangerschaft eintritt? Und wenn ja, von welchem Verkehr?

Auflösung: Eine Schwangerschaft vom Verkehr am Sonntag ist ausgeschlossen, da die überlebenszeit der Eizelle maximal 18 (bis 24) Stunden beträgt. Der Geschlechtsverkehr am Montag kann zu einer Schwangerschaft führen, da die männlichen Samenzellen ca. 3-4 Tage befruchtungsfähig sind.

Die "gemeinsame" Fruchtbarkeit des Paares beträgt also ca. 4-5 Tage. Methoden, die diese Zeitspanne eingrenzen, fasst man unter dem Begriff "Natürliche Familienplanung (NFP)" zusammen. NFP ist also eine Methode, bei der eine Frau bestimmte Körperzeichen beobachtet, die sich im Laufe des Zyklus verändern, und sie in die Lage versetzt, ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu bestimmen.

Unter verschiedenen Körperzeichen sind von entscheidender Bedeutung: Körpertemperatur und Zervixschleim (in der fruchtbaren Zeit am Scheideneingang von der Frau selbst zu beobachten). NFP ist eine Familienplanungsmethode, bei der eine Frau täglich über ihren Fruchtbarkeitsstatus informiert ist und dieses Wissen sowohl zur Verhütung als auch zur Unterstützung ihres Kinderwunsches einsetzen kann. Sie gibt Männern und Frauen die Chance, ihre Familienplanung gemeinsam und ohne zusätzliche Mittel zu gestalten.

Die sicherste NFP-Methode ist die sogenannte "symptothermale Methode". Bei konsequenter Anwendung gehört sie zu den hochsicheren Methoden derFamilienplanung neben Pille und Spirale.

NFP im Internet

Meine Einschätzung
Paare, die gut miteinander harmonieren und die in Ihrer Beziehung gefestigt sind, können so sicher und ohne Nebenwirkungen verhüten. Allerdings müssen die Regeln konsequent eingehalten werden. Am besten lernt man sie in einem Kurs.
Ich halte die Methode mit Thermometer und Bleistift für sinnvoller als die auch verfügbaren Temperatur-Computer. Auch auf die Apps sollte frau sich nicht verlassen, wenn sie nicht weiß, warum die App Sex erlaubt oder nicht.
Für junge Mädchen zu Beginn ihrer sexuellen Erfahrungen ist die Methode nicht geeignet.

Das Kondom

muss ich zum Kondom etwas schreiben? Es wird doch heute in jeder Schulklasse durchgenommen bis es platzt. Es schützt außer vor Schwangerschaften auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Mann benutzt es nur, wenn es notwendig ist. Es ist heute leicht zu bekommen (ohne Arztbesuch) und relativ preiswert.
Das Kondom hat eine Unsicherheit von 5 - 10 %, es gibt immer mal wieder "Zwischenfälle".

www.durex.de

Das Diaphragma

Wie das Kondom ist auch das Diaphragma eine Barriere Methode: Die Samenfäden werden auf ihrem Zug zur Eizelle aufgehalten (und abgetötet). Dazu wird das Diaphragma mit einem spermiziden Gel eingestrichen und vor dem Verkehr in die Scheide eingesetzt. Es muss danach noch 8 Stunden in der Scheide bleiben! Das Einsetzen ist etwas schwieriger als das Überziehen eines Kondoms. Aber letztlich Ubungssache. Es gibt ein Diaphragma in nur einer Größe (Caya Diaphragma). Das klassische Diaphragma gibt es in verschiedenen Größen und wird darum vom Arzt angemessen.(Singa Diaphragma)

Die Pille

Die Pille ist das am häufigsten benutzte Verhütungsmittel. Sie ist sicher und hat viele zusätzliche Vorteile. Allerdings ist sie ein höchst wirksames Medikament mit typischen Nebenwirkungen.

Die Pille enthält Östrogene und Gestagene. Durch die regelmäßig Einnahme wird der Eisprung sicher gehemmt und eine Schwangerschaft sicher verhütet. Dazu muss die Pille aber regelmäßig eingenommen werden, auch wenn es vielleicht im Moment gar nicht notwendig wäre.

Die meisten Frauen vertragen die Pille sehr gut. Pillen sind heute sehr niedrig dosiert. Die Regel wird kürzer und schwächer, und frau weiß genau, wann sie kommt (und kann sie auch mal verschieben). Hautunreinheiten wie Pickel und Akne werden besser.

Probleme am Anfang sind oft Zwischenbluten, die sich aber im Verlauf der weiteren Einnahme meist legen. Kopfschmerzen (oft in der Pause) oder Spannen der Brüste kommen häufiger vor. Manchmal muss man auf ein anderes Präparat wechseln, damit die Frau mit der Pille zufrieden ist.

Die Pille erhöht das Risiko einer Thrombose. Insbesondere, wenn eine familiäre Neigung zu Thrombosen besteht. Es gibt dabei Unterschiede zwischen den verschiedenen Gestagenen.

Hier der aktuelle Rote Hand Brief 2018.

Das Risiko ist im ersten Jahr der Anwendung bzw. nach einem erneuten Beginn nach über 4 Wochen Pause am höchsten. Mit zunehmenden Alter und bei Raucherinnen ist dieses Risiko deutlicher erhöht.
Die Gestagene haben aber unterschiedliche Wirkungen, z.B. auf die Haut oder die Regelschmerzen. Darum halte ich auch "gefährlichere" Pillen bei der entsprechenden Indikation für vertretbar. Die Pille reduziert deutlich das Risiko eines Eierstockkrebses.

Wenn keine besonderen Risiken vorliegen, kann die Pille bis Ende der fruchtbaren Zeit (~ 50. Lebensjahr) genommen werden. Man macht heute keine Pillenpausen mehr!

Die Pille im Internet bei der BZgA

Der Nuva-Ring

Ein Ring, den die Frau selbst in die Scheide einlegt. Er bleibt dort 3 Wochen liegen (auch beim Verkehr) und gibt kontinuierlich sehr niedrig dosiert Östrogen und Gestagen ab. Nach 3 Wochen wird er entfernt und weggeschmissen. In der Pause kommt die Blutung, nach 7 Tagen wird ein neuer Ring eingesetzt. Beim Nuva-Ring gibt es auch eine Einführhilfe.

Er wirkt also wie die Pille, muss aber nur alle 4 Wochen erneuert werden. Er ist teurer als die Pille. Es scheint weniger Zwischenblutungen zu geben. Es ist gut für Frauen, die Probleme mit der regelmäßigen Einnahme der Pille haben. Zum Beispiel bei Schichtdienst.

Das Risikoprofil entspricht einer niedrig dosierten Pille. Es gibt inzwischen auch Verhütungsringe von weiteren Firmen.

Ginoring im Internet

Das Pflaster zur Verhütung

Ein hautfarbenes Pflaster. Es hält eine Woche. Das nächste die zweite und dann die dritte Woche. Dann eine Woche Pause. Es gibt kontinuierlich niedrig dosiert östrogen und Gestagen ab. Wirkt also wie die Pille.

Das Verhütungspflaster im Internet

Die Minipille

Die Minipille enthält nur ein Gestagen. Darum redet man auch von der östrogenfreien Pille. Sie wird ohne Pause eingenommen. Die Regelblutungen werden vom Körper der Frau selbst gesteuert, werden aber im Laufe der Zeit meist kürzer und schwächer. Die Minipille läßt den Schleim im Gebärmutterhals für die Samenzellen undurchlässig. Außerdem verändert sie die Schleimhaut in der Gebärmutter. Sie verhindert auch den Eisprung. Diese Pille mit 75 µg Desogestrel gibt es von vielen Firmen unter unterschiedlichen Namen.
Es gibt eine weitere Minipille mit einem anderen Gestagen (Drospirinon). Die wird nur 24 Tage genommen und es gibt eine 4 Tage lange Pause mit leichter Blutung.
Die Minipille ist genau so sicher wie die Pille. Sie kann auch noch 12 Stunden verspätet genommen werden.

Sie ist auch in der Stillzeit erlaubt. Und Frauen ab 40, die keine Östrogene wollen oder dürfen, können mit der Minipille sicher verhüten.

Minipille im Internet

3-Monatsspritze

Die "Anti-Baby-Spritze" weist 2 spezifische Vorteile gegenüber anderen Methoden auf:

  1. Die Anti-Baby-Spritze enthält kein Östrogen. Deshalb ist sie auch für Frauen geeignet, die Östrogene nicht vertragen.
  2. Die Anti-Baby-Spritze schützt mit einer Injektion zuverlässig für 3 Monate vor einer ungewollten Schwangerschaft. Eventuelle Einnahmefehler entfallen und tragen so zur Sicherheit der Methode bei.

Der Wirkstoff: Die Anti-Baby-Spritze zählt zu den hormonellen Verhütungsmitteln und enthält als einzigen Wirkstoff ein Gestagen. Dieses synthetisch hergestellte Hormon entspricht in der Wirkung dem natürlichen Gelbkörperhormon (Progesteron). Es wird vom Körper kurz nach dem Eisprung gebildet und verhindert im Falle einer Befruchtung die Freisetzung weiterer Eizellen aus den Eierstöcken.
Durch eine einmalige Injektion wird im Körper ein kleines Gestagen-Depot eingerichtet. Dadurch wird für den Zeitraum von 3 Monaten zuverlässig eine Schwangerschaft verhütet.

In den ersten Anwendungsmonaten der Anti-Baby-Spritze treten manchmal Schmierblutungen auf, die gesundheitlich unerheblich sind. Nach längerer Anwendung treten diese Schmierblutungen nicht mehr auf. Bei mehr als der Hälfte aller Frauen fallen nach der 3. oder 4. Injektion die Monatsblutungen weg. Nach ein oder zwei Jahren der Anwendung ist dieser häufig gewünschte Effekt bei 80% der Anwenderinnen festzustellen.

3-Monatsspritze BZgA

Meine Einschätzung:
Die 3-Monats-spritze ist für Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben. Denn nach Absetzen der Spritze kann es eine ganze Zeit (mehrere Monate) dauern, bis wieder normale Zyklen einsetzen. Außerdem müssen die Frauen akzeptieren (oder gerade wollen), dass es nicht mehr blutet. Häufig sind aber Gewichtszunahme und Hautunreinheiten. Und bei jungen Frauen (unter 35) kann der Knochenaufbau beeinträchtigt werden.
Unsere Praxis erinnert sie alle 3 Monate an die notwendige Injektion.

Das Gestagendepot unter der Haut

Die Vorteile der Minipille, ohne die exakte tägliche Einnahme, das garantiert Implanon. Das Stäbchen wird in lokaler Betäubung in die Innenseite des Oberarms gelegt. Da bleibt es 3 Jahre liegen und gibt kontinuierlich Gestagene ab. Die Sicherheit ist sehr gut.
In den ersten Monaten treten sehr häufig Schmierblutungen auf. Danach werden die Blutungen schwächer und kürzer und können ggf. ganz ausbleiben. Leider haben insgesamt bis 40 % der Frauen immer mal länger Schmierblutungen. Das kann sehr nerven. Dann müssen Hormone zusätzlich gegeben werden (z.B. Östrogenpflaster oder Gestagene).
Abgesehen davon wird Implanon gut vertragen. Im Gegensatz zum Depot-Gestagen in der 3-Monatsspritze setzt nach Entfernen des Stäbchens die Funktion der Eierstöcke schnell wieder ein.
Wie die anderen Gestagen ist auch Implanon in der Stillzeit (ab 7 Wochen nach der Geburt) erlaubt.

Implanon im Internet

Informationen zur "Spirale"

Es gibt unterschiedliche Typen von Intrauterinpessaren. Breitangelegte internationale Studien liefern noch immer den Beweis, dass IUPs über lange Zeit sowohl sicher als auch wirksam sind. Außerdem wird allgemein anerkannt, dass die Kupfer-IUPs zu den wirksamsten Mitteln zur Empfängnisverhütung gehören, die je entwickelt worden sind. Die "Spirale" ist aus Kunststoff hergestellt und mit Kupferdraht umwickelt und so geformt, dass einer Irritation der Gebärmutter vorgebeugt wird. Es wird üblicherweise während der Menstruation eingesetzt. Das Einsetzen ist gewöhnlich schmerzlos. Die Öffnung der Gebärmutter wird untersucht, die Länge der Gebärmutterhöhle wird ermittelt und das IUP wird behutsam in die Gebärmutterhöhle eingeführt bis es die richtige Lage erreicht hat und den Fundus berührt. Sobald das IUP eingesetzt worden ist, sind Sie gegen eine Schwangerschaft geschützt.

Eine Spirale kann normalerweise auch Frauen eingesetzt werden, die noch keine Kinder geboren haben.

Die Wirksamkeit von IUPs ist hoch und nur mit der Pille zu vergleichen. Insbsondere, weil es keine Anwenderfehler und keine Interaktion mit Medikamenten gibt. Etwa eine von 100 Frauen mit Spirale kann im Jahr trotzdem schwanger werden.
Wie IUPs funktionieren ist nicht vollständig bekannt. Heutzutage wird jedoch angenommen, dass der wahrscheinlichste Wirkungsmechanismus eine Störung der normalen Funktion der männlichen Spermien ist, die unfähig werden, die weibliche Eizelle zu befruchten. Eine Befruchtung der Eizelle findet nicht statt. IUPs werden also nicht mehr als Abtreibungsmittel betrachtet.

Es gibt immer noch Geschichten, dass Spiralen Entzündungen im Unterleib verursachen. Studien zeigen aber eindeutig, dass Entzündungen mit der Spirale nicht häufiger sind als ohne. Sie können allerdings heftiger sein.

Die Spirale eigenet sich auch als "Mittel danach". Sie kann bis zu 5 Tage nach dem ungeschützten Verkehr eingelegt werden.

Cu-Safe im Internet (auf Holländisch oder Englisch)

Meine Einschätzung:
Die Spirale ist ein gutes Verhütungsmittel, wenn eine sichere Verhütung für die Dauer der Einlage gewünscht wird. Dann ist sie auch preiswert. Insbesondere nach einer Geburt läßt sie sich problemlos einlegen und wird gut vertragen. Nach Ende der Stillzeit muss die Methode nicht gewechselt werden.
Wenn die normale Regel aber schon sehr stark und schmerzhaft ist, ist eine Kupfer-Spirale nicht die ideale Methode.
Es gibt auch die Kupferkette, die keine Arme hat und in die Gebärmutter "eingeschraubt" wird. Und einen Kupferball, der sich erst in der Gebärmutter ausrollt. Ich sehe bei beiden keinen Vorteil gegenüber der Spirale, die ich einsetze. Beide biete ich darum nicht an.

Gestagenhaltiges Intrauterin System

Ein Intrauterinsystem (IUS) ist eine Methode zur Empfängnisverhütung, die eine sichere und langanhaltende Wirkung gewährleistet. Das IUS besteht aus einem T-förmigen Kunststoffkörper, an dessen Längsschenkel ein Hormonzylinder angebracht ist. Das weiche, flexible Kunststoffmaterial und die T-Form gewähren die sichere Position in der Gebärmutterhöhle. Das IUS ist so gut wie nicht spürbar und gewährt vom ersten Tag an eine sehr hohe empfängnisverhütende Sicherheit, die bis zu 6 Jahren bestehen bleibt.
Das IUS wird in erster Linie zur Empfängnisverhütung angewandt. Da die Monatsblutungen während der Anwendung kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft werden, eignet sich diese Methode auch zur Behandlung von zu starken und schmerzhaften Monatsblutungen.
Das IUS gibt jeden Tag gleichmäßig geringe Mengen des Gestagens in die Gebärmutterhöhle ab. Der empfängnisverhütende Schutz beruht auf den lokalen Wirkungen des Levonorgestrels in der Gebärmutter:

  • Der Schleimpfropf im Gebärmutterhals verdickt sich. Die Samenfäden können dadurch nur noch sehr schwer in die Gebärmutterhöhle vordringen.
  • Samenfäden, die dennoch durchkommen, werden in ihrer Beweglichkeit und Vitalität gehemmt.
  • Der monatliche Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird stark vermindert, und die Dicke nimmt deutlich ab. Eine Eizelle, die ausnahmsweise befruchtet würde, könnte sich gar nicht in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Ein zusätzlicher Vorteil der Verminderung der Gebärmutterschleimhaut ist, dass die Monatsblutungen nach und nach kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft werden.

Diese Veränderungen sind alle vollständig reversibel. Wird das IUS entfernt, so normalisieren sich alle Vorgänge innerhalb kurzer Zeit, und es ist schon im 1. Zyklus möglich, schwanger zu werden.

Begleiterscheinungen wie z.B. Kopfschmerzen und Brustspannen treten meist in der Anpassungsphase der ersten 3 - 4 Monate auf und sind oft nur vorübergehend. Da das Gestagen des IUS direkt in die Gebärmutterhöhle abgegeben wird, ist die täglich erforderliche Hormonmenge sehr klein. Die im Blut meßbaren Hormonkonzentrationen sind etwa 10mal niedriger als bei der Minipille und etwa 60mal geringer als bei der Pille. Das IUS ist daher sehr gut verträglich.
Im Gegensatz zur Kombinationspille wird beim IUS der Eisprung nicht verhindert. Die empfängnisverhütende Wirkung beruht allein auf der oben beschriebenen lokalen Wirkung des Gestagens(Gelbkörperhormon) in der Gebärmutter. Die dazu täglich nötige Dosis ist so gering, dass die Funktion der Eierstöcke während der Anwendung des IUS weitgehend unbeeinflußt bleibt. Die geringe Hormondosis bewirkt außerdem, dass das IUS für viele Frauen besonders gut verträglich ist.

Trotz des geringen Hormoneinsatzes gewährt das IUS eine hohe Sicherheit. Das IUS hat wie die Sterilisation den Pearl Index 0,1. Im Vergleich zu den Barrieremethoden (Kondom und Diaphragma) fällt die sehr viel höhere Sicherheit aber auch die bequemere Handhabung auf. Man braucht nicht mehr ständig über Verhütungsschutz nachzudenken. Der Schutz des IUS hält bis zu 5 Jahre an. Im Vergleich zur Kupferspirale bietet das IUS eine etwas höhere Sicherheit.
Bei Anwendung des IUS wird Ihre Monatsblutung nach und nach immer kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft. Denn im Laufe der Anwendung baut sich die Gebärmutterschleimhaut nur noch schwach auf. Da dieser Anpassungsprozeß etwas Zeit braucht, treten in den ersten 3 - 6 Monaten der Anwendung häufig Zwischenblutungen und verlängerte Blutungen auf. Von Zyklus zu Zyklus werden die Blutungen insgesamt immer kürzer und schwächer. Nach einjähriger Anwendung tritt im Schnitt nur noch an einem Tag pro Monat eine schwache Blutung auf. Bei ca. jeder 4. - 5. Frau, die das IUS hat, kann die Blutung auch nach und nach ganz ausbleiben, was medizinisch völlig unbedenklich ist. Aufgrund dieser Veränderungen eignet sich das IUS auch zur Behandlung einer (zu) starken Menstruation.

Es gibt jetzt auch eine kleinere Version der Hormonspirale, die sich besser für Frauen eignet, die noch keine Kinder geboren haben. Sie kann 3 Jahre liegen bleiben. Und eine niedriger dosiertere, die auch 5 Jahre liegen bleiben kann.

Mirena im Internet

Pille danach

Die Pille danach ist keine Verhütungsmethode, auf die man sich verlassen sollte. Sie ist eine echte Notfallmaßnahme, falls z.B.:

  • ein Kondom gerissen ist oder einfach vergessen wurde.
  • das Diaphragma vergessen wurde oder zu früh entfernt wurde.
  • der Geschlechtsverkehr (bei NFP) doch in der fruchtbaren Zeit stattfand.
  • die Einnahme der Pille vergessen wurde und nicht rechtzeitig nachgenommen wurde.
  • der Geschlechtsverkehr erzwungen wurde.
  • oder in ähnlichen Situationen

Auch wenn die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke zu bekommen ist, sollten Sie sich in einem solchen Fall an Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt wenden. Um zu prüfen, ob überhaupt die Pille danach nötig ist. Und auch um die Folgeverhütung zu besprechen.

Mädchen bis 21 Jahre bekommen auch für die Pille danach ein Kassenrezept. Aber nicht mehr, wenn sie die Pille schon gekauft haben.

Beide "Pillen danach" wirken, indem sie den Eisprung nach hinten schieben und so die Befruchtung der Eizelle verhindern. Wenn der Eisprung schon war, wirken sie nicht mehr.

Pidana ist eine einzige Tablette, die relativ hoch dosiertes Gestagen enthält. Sie sollte so früh wie möglich genommen werden, allerspätestens nach 48-72 Stunden. Nebenwirkungen treten bei der reinen Gestagen-Pille seltener auf: übelkeit, Bauchschmerzen und Blutungsstörungen. Restrisiko: Bei Einnahme bis zu 24 Stunden wurden in einer Studie der WHO 0,4% schwanger. Nach Einnahme bis 48 Stunden 1,2%. Bei Einnahme bis 72 Stunden 2,7%.

Es gibt eine weitere "Pille danach" Ella one, die bis 5 Tage nach dem ungeschützten Verkehr wirken kann. Sie kann den Eisprung noch verschieben, wenn der LH-Anstieg schon begonnen hat. Sie ist aber doppelt so teuer.

Pille danach im Internet

Alternativ zur Pille danach kann auch bis zu 5 Tage nach ungeschütztem Verkehr eine Spirale gelegt werden. Das ist z.B. dann sinnvoll, wenn sowieso an eine Spirale gedacht wurde oder Hormone kontraindiziert sind.

Sterilisation

Für die Sterilisation sollte sich ein Paar nur entscheiden, wenn die Familienplanung endgültig abgeschlossen ist. Meiner Meinung nach auch erst ab einem höheren Alter. Denn in Deutschland wird heute fast jede 3. Ehe geschieden! Und nicht selten kommt in einer späteren Partnerschaft dann doch der Wunsch nach einem Kind wieder.

Denn prinzipiell sind die Sterilisation der Frau oder des Mannes nicht rückgängig zu machen. Und wie oben beschrieben gibt es viele gut verträgliche reversible Methoden der Familienplanung.
Wenn es eine Sterilisation sein soll, bietet sich an erster Stelle die Vasektomie des Mannes an. Dabei werden in örtlicher Betäubung die Samenleiter unterbunden. Es ist wichtig zu wissen, dass der Mann danach nicht sofort unfruchtbar ist! Die Samenfäden können noch Wochen lang in dem Gangsystem überleben. Erst nach Spermiogrammen, die keine Samenfäden mehr zeigen, kann der Mann sich darauf verlassen.
Die Sterilisation der Frau benötigt dagegen eine Vollnarkose. In einem ambulanten Eingriff werden per Bauchspiegelung die Eileiter elektrisch verkocht und dann durchtrennt.
Der Eingriff wird in der ersten Zyklushälfte (vor dem Eisprung) gemacht, damit man sicher ist, dass die Frau nicht schon schwanger ist. Nach dem Eingriff kann die Frau sofort nicht mehr schwanger werden.

Auch eine Sterilisation ist keine Leistung der Krankenkassen. Sie müssen sie daher selbst bezahlen.